03.10.2005

Der dunkle Ritter kehrt zurück

Batman begins
Batman begins

USA, 2005.
Regie: Christopher Nolan


Endlich kehrt Batman zurück zu seinen Wurzeln. Dieser fünfte, abendfüllende Film um das Doppelleben des Milliardärs Bruce Wayne (mit "Batman hält die Welt in Atem" [Martinson 1966] sind es sogar sechs) wendet sich von den beiden vorhergehenden, poppig bunten und überzeichneten Episoden (Schumacher 1995 und 1997) ab. Vielmehr ist der neue Film um den dunkeln Ritter wieder mit den legendären, düsteren "Batman" (Burton 1989) und "Batman returns" (Burton 1992) zu vergleichen. Andererseits versucht sich das neue Werk auch von diesen Teilen der Batman - Reihe abzusetzen, denn nicht umsonst lautet der ganze Titel "Batman begins". Dies stellt klar, dass der Film als Neustart für die komplette Serie gelten soll. Dementsprechend weist auch die Handlung einige Differenzen und Brüche zu den Vorgängern auf, von denen man sich also vor Kinobesuch besser befreien sollte.

Zu Beginn lässt sich "Batman begins" erstaunlich viel Zeit, die Charaktere einzuführen und die Handlung aufzubauen. Man merkt sofort, dass mit Christopher Nolan ein Regisseur ausgewählt wurde, der bisher kaum im Mainstream tätig war. So gehen mit "Memento" (2000) und "Insomnia" (2002) zwar von den Kritikern hochgelobte, an der Kinokasse aber eher stiefmütterlich behandelte Filme auf sein Konto. Auch die Wahl des Hauptdarstellers fiel für mich überraschend aus, denn Christian Bale war mir aus eher anspruchsvolleren Filmen wie "Der Maschinist" (Anderson 2004) und der Bewegtbilder-Fassung von Bret Easton Ellis "American Psycho" (Harron 2000) bekannt. Umso mehr überraschte es mich, wie gut diese doch so unterschiedlich scheinenden Puzzelteile zueinander passten, und ein gelungenes Endergebnis als Synthese präsentieren konnten.

Der Film besticht durch eine düstere Atmosphäre. Bruce Wayne wird vor seiner Wandlung zu Batman als zielloser und zutiefst neurotischer Mensch dargestellt, der durch die Ermordung seiner Eltern eine Menge Hass mit sich herumträgt. Dieser Zorn ist eines der Leitmotive des Films, hinzu kommt noch ein nicht minder starkes Gefühl, die Angst. Wer "Bowling for Columbine" (Moore 2002) gesehen hat, worauf hier angedeutet wird: die politisch ausgeübte Kontrolle einer Nation durch übertriebene Schürung von Paranoia. So erweist sich "Batman begins" als wesentlich vielschichtiger, als man vorher hätte annehmen können.

Erwähnen möchte ich auch noch die brilliant besetzten Nebenrollen, denn so sind neben Michael Caine und Liam Neeson auch Morgan Freeman, Rutger Hauer und Gary Oldman zu sehen! Die Inszenierung des Films ist insgesamt gut gelungen, so wie man es von Hollywood erwartet. Die Kamera kann überzeugen, die Effekte sind gelungen, und die Schnitte sitzen sicher. Ergo kann der Frank Miller - esque Batman auf ganzer Linie überzeugen, und das geschieht im Genre der Comic-Verfilmungen leider nicht allzu häufig!


Autor: © http://www.weltdermedien.de 2005