03.10.2005

Endlich ist dort, wo Resident Evil draufsteht, auch Resident Evil drin!

Resident Evil Apocalypse
Deutschland, Frankreich, Großbritannien 2004.
Regie: Alexander Witt


Wer die Resident Evil Spiele nicht kennt, der hat etwas verpasst. Und wer sie kennt, wird sich die Filme wohl kaum entgehen lassen haben.
Bloß lohnt es sich überhaupt, diese Filme anzuschauen?

Viele verneinten diese Frage nach dem ersten Teil. Ich teile diese Meinung, denn dem Film konnte ich bislang gar nichts abgewinnen, das fing schon mit der für "Resident Evil" zu niedrigen FSK-Einstufung an. Ich könnte weitere Aspekte aufzählen, doch das erspare ich mir für eine separate Rezension...
Zum direkten Nachfolger allerdings, mit dem sehr viel versprechendem Titel "Apocalypse", sage ich nun aber "Ja!". Dies hat einige interessante Gründe, auf die ich im Nachfolgenden eingehen möchte.

Die Handlung knüpft nahtlos an die des Vorgängers an, das heißt "The Hive" (eine unterirdische Forschungsanlage der "Umbrella Corporation") wird aus forschungstechnischen Gründen geöffnet, und was dabei rauskommt, oder besser entflieht, kann man sich vermutlich denken: Allerhand infiziertes Viehzeug, das nicht davor zurückschreckt, ganz Raccoon (wohl gemerkt, es heißt Raccoon, nicht Racoon) City in eine Geisterstadt zu verwandeln.
Inmitten dieses Horrors befindet sich nun eine kleine Gruppe Zivilisten, die nichts weiter möchte, als die Stadt zu verlassen. Als mächtigster Pharmakonzern der Welt allerdings hat "Umbrella" da ein Wörtchen mitzureden, und als dann der Virus den Kontrollposten des letzten Ausgangs der Stadt erreicht, zieht "Umbrella" es vor, die gesamte Stadt unter Quarantäne zu stellen und somit alle Ausgänge zu schließen.
Nun versuchen also eine Hand voll Überlebende, darunter auch die charismatische Jill Valentine (Sienna Guillory), bekannt aus den Spielen "Resident Evil" und "Resident Evil 3: Nemesis", aus dieser Stadt zu entkommen, und zwar bevor die mächtige "Umbrella Corporation" letzte Mittel ergreift um sämtliche Spuren zu verwischen. Dabei treffen diese außerdem auch auf die aus dem ersten Teil bekannte Alice (Milla Jovovich), die auch hier wieder als starke Heldin in Szene gesetzt wird.
Das Ende dieses Filmes ähnelt sehr stark dem des Ersten. Es lässt Fragen offen und vor allen Dingen ist es unheimlich spannend! Ich selber will auch unbedingt wissen, wie es weitergeht, und freue mich auf einen dritten Teil...doch schaut es euch am besten selber an!

Die Schauplätze sind sehr interessant, allein schon weil ein Großteil des Filmes auf den Straßen Raccoon Citys spielt. Dieses Außenareal ist sehr viel ansprechender als die öden Labore aus Teil eins. Außerdem findet man sich auch noch in einer Kirche wieder (sehr interessant: Es musste extra für den Dreh eine Kirche nachgebaut werden), auf einem Friedhof und in einer Schule.

Die Ungeheuer sind sehr schick anzusehen und machen vor allen Dingen richtig viel Spaß. Denn neben den Zombies, untoten Hunden und monströsen Lickern gibt es auch das Übermonster "Nemesis" aus dem Spiel "Resident Evil 3" zu bewundern!
Letzteres gefällt mir allerdings am wenigsten, denn man zog es vor, diesen nicht per Computer zu gestalten, sondern stattete einen Schauspieler mit einem Kostüm aus. Insgesamt sicherlich weniger ansprechend als eine computeranimierte Figur, wie die Licker es sind. Vielleicht kann ich mich auch einfach nicht mit der Minigun und dem Raketenwerfer anfreunden, welche Nemesis mit sich rumschleppt. Wenigstens lässt er es richtig krachen...
Komme ich zu den Lickern. Diese unfreundlichen Biester halten sich anscheinend besonders gern in Kirchen auf und sehen ähnlich schick aus, wie bereits im ersten Teil. Der Lickerpart im Film ist sehr spannend, ein wenig gruselig und vor allen Dingen amüsant.
Nun die Hunde. Sehr gemein sowohl im Spiel als auch im Film. Der letzte Ausweg aus der Situation ist hier sehr explosiv (interessant: Die Hunde sind lebendige Dobermänner, präpariert um als untote Wesen Angst zu verbreiten).
Zum Schluss die Zombies. Die Standardmonster der "Resident Evil" Reihe sehen nun endlich akzeptabel aus. Das heißt, man hat die Leute nicht nur stumpfsinnig weiß angemalt, sondern tatsächlich ein wenig geschminkt, einem Verwesenden entsprechend. Zombies dienen hier allerdings nicht nur als Splatterziele, die ihren Kopf zum Zerschießen freigeben, sondern lassen sich auch ganz gerne mit Martial Arts bearbeiten.

Die Effekte in Apocalypse sind eine wahre Augenweide für Actionfans. Von unzähligen Explosionen über einige blutige Einschüsse bis hin zu Zeitlupeneffekten während eines Martial Arts Kampfes ist alles dabei.
Außerdem wird, während Zombies im Bild sind, ganz gerne mal eine sehr hektische Führung der Kamera in Form von hin- und herschwenken benutzt (vermutlich um eine zombieähnliche Perspektive zu erhalten).
Generell sind die Schnitte im Film sehr schnell, dadurch wirken die Kämpfe enorm hektisch und actiongeladen.
Splatterfans werden in diesem Film zwar nicht bedient, aber immerhin bietet dieser ausreichend Gewalt, um keine Jugendfreigabe zu erhalten. Zombietypische Aspekte werden angedeutet (Fressen von menschlichem Fleisch) und insgesamt wird sehr viel mehr gezeigt als noch im Vorgänger, wohl zur Begeisterung der Fans.

Der Sound des Films ist sehr gut. Passende Scores wurden gewählt und die Effekte klingen allesamt in Ordnung (sogar die Laute der Zombies). Außerdem scheint man Wert auf Realismus gelegt zu haben, so sind die Stimmen in Relation zu den Effekten enorm leise.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Film durchaus gelungen ist, vor allen Dingen in Bezug auf die Action, die qualitativ ansprechend in großer Menge geboten wird. Selbst große "Resident Evil" Fans haben diesmal etwas zu staunen, denn es gibt einige aus den Spielen bekannte Szenen zu begutachten. Natürlich hat auch dieser Film nie und nimmer die Atmosphäre eines der alten "Resident Evil" Spiele, dennoch hat er sich meines Erachtens nach den Namen verdient.
Sicherlich dient der Film ausschließlich der puren Unterhaltung, aber das schafft er wirklich sehr gut. Ganz besonders wenn ein Spezialeinsatzkommando auf einer Straße einen Riesenhaufen anstürmender Zombies niederschießt, oder Alice und Jill zusammen Zombies jagen...Da kommt wirklich Stimmung auf!

Jedem, der von Teil eins auch nicht sonderlich begeistert war, dem empfehle ich diesen Film unbedingt. Jeder "Resident Evil" Fan sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen, und ganz besonders jeder Action Fan, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen.


Autor: Nils Block © http://www.weltdermedien.de 2005