03.10.2005

Es darf gesägt werden

SAW
USA, 2004.
Regie: James Wan.


Der Horror-Thriller "SAW" erwies sich in Amerika als eine sehr erfolgreiche Produktion. Mit nur etwas über einer Million Dollar an Produktionskosten, spielte der Film das mehr als das Vierzigfache dieses Betrages wieder ein.
Was ist also dran, am "from rags to riches" - Mythos um "Saw"? Und vor allem: was taugt der Film?

"SAW" handelt von zwei Männern, die in einem verkommenen Kellerraum erwachen. Keiner von beiden weiß, wie er dort hingekommen ist, und auch nicht, warum jeder von ihnen mittels einer Eisenkette an die Wand gefesselt ist. Und in der Mitte des Raumes liegt ein blutüberströmter Körper...
Die beiden Männer sind in das Spiel eines wahnsinnigen Massenmörders geraten, der zuerst mit seiner Beute spielt, bevor er sie qualvoll verenden lässt. Allerdings lässt eben dieses Spiel den Opfern auch immer eine Möglichkeit zur Flucht...

So entspinnt sich eine durchaus interessante, nur leider größtenteils zu lineare Handlung; Einzig das Ende kann noch mit einer unerwarteten Wendung aufwarten. Denn der Film erweist sich als Sammlung von Zitaten, ein Stückwerk, zusammengesetzt aus Elementen anderer Filme des Horror-Thriller Genres. So lassen sich unter anderem deutliche Einflüsse von David Finchers "Sieben" (1995) oder auch Vincenzo Natalis "Cube" (1997) wiedererkennen. Dementsprechend läuft ein Großteil von "SAW" unter dem Motto "gut geklaut ist halb gewonnen", und ist daher zu voraussehbar.

Die Struktur des Filmes ist leider arg unausgewogen, denn zu oft folgen auf langsam geschnittene, handlungstragende Szenen plötzlich wieder videoclipartige und rasante Actionsequenzen. So entsteht der Eindruck, als hätte der Regisseur nicht genau gewusst, in welche Richtung er mit seinem Film eigentlich gehen möchte. Zudem wirkt auch die Handlung mit all ihren Rückblenden etwas unausgereift und durcheinander, was dem Gesamtbild des Films ebenfalls nicht zugute kommt. Viele Fragen bleiben ungeklärt, und manche Stellen erscheinen unlogisch. Auch den Charakteren hätte etwas mehr Tiefe gut getan, denn der aufkommende Zwist der beiden Protagonisten wirkt zumeist schlichtweg nur aufgesetzt.

Wer allerdings über all diese Schwachpunkte hinwegsehen kann, wird sicherlich auf seine Kosten kommen. Denn trotz aller Mängel ist "SAW" durchaus spannend, actionreich und blutig. Etwas Neues kann der Film zwar nicht vorweisen, aber gepflegte Unterhaltung bietet er alle Male. Daher empfehle ich "SAW" für Fans des Genres, die es auch gerne einmal etwas blutiger mögen.

 

Autor: Christoph Münch © http://www.weltdermedien.de 2005